Die Junioren-Europameisterschaft 2022 fand dieses Jahr in Csopak am Balaton in Ungarn statt, parallel zur Ungarischen Meisterschaft. Damit die ungarischen Junioren an beiden Veranstaltungen teilnehmen konnten, war ein gemeinsamer Start vorgesehen. Bei 40 Booten, die auf der Meldeliste standen, klang das auch noch gut machbar. Wie sich später rausstellte, standen auf der Liste aber nur die nicht ungarischen Crews, sodass der Start mit 71 Booten (davon 33 Junioren-Teams) dann doch recht voll wurde.

Wir fuhren bereits Samstagmorgen um 5 Uhr in Wedel los. Da man uns empfahl, wegen der vermeintlich schlechten Straßenverhältnisse nicht über Tschechien, sondern über Österreich zu fahren, dauerte die Fahrt ganze 18 Stunden. Gegen 23 Uhr stellten wir dann also kurz die Boote am Verein ab und fuhren in unsere Unterkunft bei Mandel Camping, ca. 10 Minuten mit dem Auto entfernt. Dort lernten wir die erste Gastfreundschaft kennen und wurden mit einem Schnaps begrüßt.

Nachdem wir gut ausgeschlafen hatten, fuhren wir zum Club, bauten die Boote auf und gingen bei wunderbaren Bedingungen das erste Mal segeln auf dem Balaton. Wir und das Boot fühlten uns direkt pudelwohl. Als der Wind etwas einschlief, testeten wir das erste Mal die Wasserqualität und befanden sie als wunderbar. 22 Grad warmes und klares Wasser war eine gefundene Abkühlung bei 30 Grad Lufttemperatur.

Die zwei Tage darauf verliefen quasi genauso, nur dass der Wind von Tag zu Tag die Richtung änderte und leider auch immer weniger wurde. Das führte am Dienstag dann auch dazu, dass wir unser Boot schwimmend zurück in den Hafen ziehen mussten – Paddeln kann ja jeder.

Nach und nach reisten die verbleibenden Teams für die JEM und auch die der Ungarischen Meisterschaft an. Als die vom Club ausgerichtete Opti-Regatta vorbei war, hatten wir auch ausreichend Platz für die 50 Boote, die anderen ungarischen Teams lagen im Nachbarort Balatonfüred.

Dienstagnachmittag haben wir dann noch unsere Segel vermessen lassen und abends mit ein paar Leuten die Pizzeria in Balatonfüred ausprobiert.

Die Boote wurden dann am Mittwochvormittag vermessen, sodass im Anschluss die Registrierung abgeschlossen werden konnte. Nachmittags sollte noch ein Practice-Race stattfinden, welches aber aufgrund mangelnden Windes abgesagt wurde.

Am Donnerstag, den ersten Wettfahrttag, sah die Windvorhersage ebenfalls nicht vielversprechend aus, was sich auch so abzeichnete: kein Wind, 33 Grad und knallende Sonne. Wir verbrachten also den Tag an Land und wanderten von Schattenplatz zu Schattenplatz mit regelmäßiger Abkühlung im See. Am Abend gab es dann den Championship-Snack: Lángos, ein in Fett gebackenes belegtes Fladenbrot, das wir sehr empfehlen können.

Freitag sah der Wind etwas anders aus, wir konnten eine Wettfahrt segeln, welche zugegeben alles andere als schön war. Nach zwei Gesamtrückrufen konnten wir unter Blackflag dann bei immer weiter abnehmendem Wind die Wettfahrt zu Ende bringen, was etwa 50% des Feldes bei einem Zielzeitfenster von 15 Minuten nicht gelungen war. Nach mehreren Sprüngen vom Boot ins kühle Nass wurden wir dann reingeschleppt. Den Tagessieg fuhren Lilly und Morten ein, gefolgt von Fynn und Henrik. Hinter drei ungarischen Teams folgten dann wir auf Platz 6.

Der Samstag begann mit immer noch wenig, aber segelbarem Wind, der nach einem Rennen aber wieder einschlief. Nach einer Mittagspause im Balaton kam dann aber der für nachmittags angekündigte Wind, sodass wir noch zwei schöne Wettfahrten zustande bekommen haben. Trotz des sich aufbauenden Ambosses am Himmel entschied die Wettfahrtleitung, auch das vierte Rennen zu starten. Auf dem ersten Downwinder setze dann der Wind aus dem Gewitter ein, sodass sich einige Boote auf die Seite legten. Auch wir konnten irgendwann nicht mehr abfallen und steckten den Mast in den Schlick. Die Wettfahrtleitung zog November, es blieb also bei drei Rennen für den Tag. Fynn und Henrik haben sich damit auf Platz eins vorgearbeitet, gefolgt von Franz Erpenbeck mit Charlotte Meyer und Franz Rompeltien mit Charlotte Wilhöft. Knapp dahinter auf Platz vier und punktgleich mit den Ungaren Kristóf und Zoltán waren wir. Der Streicher, der ab dem nächsten Rennen kommt, kann hier noch einiges verändern. Für den Abend war das Championship-Dinner angekündigt mit anschließender Party. Ersteres fiel leider etwas kleiner aus als gedacht, sodass sich alle noch in die umliegenden Restaurants verteilten, was für die Party nicht gerade förderlich war. Dennoch wurde bei Musik von der Platte noch gut gefeiert, bevor es dann nicht allzu spät ins Bett ging – am nächsten Tag wollte man ja wieder um 8:30 Uhr auslaufen.

Das Gewitter hing auch am Sonntag noch in der Nähe des Balatons fest, was uns schöne vier Windstärken bescherte. Der Nordwind war zwar etwas drehig, was uns in der zweiten Wettfahrt auch einen neuen Streicher einbringen sollte. Trotzdem sind aber nochmal vier schöne Rennen zustande gekommen. Mit zwei Wettfahrtsiegen konnten Fynn und Henrik ihre Platzierung halten, ebenso Franz und Charlotte auf Platz zwei. Wir konnten uns am letzten Tag noch vor das zweite Franz-Charlotte-Team segeln, sodass wir jetzt diesen Bericht schreiben dürfen. Im Anschluss an die Siegerehrung und das obligatorische Taufen der Top 3 ging es für uns (wieder in trockener Kleidung) erneut zur Pizzeria, um Grundlage für die Meisterfeier zu schaffen. Bei einigen Bieren unter anderem mit dem Vize-Olympia-Sieger im Finn Zsombor Berecz (Vorsitzender des ausrichtenden Vereins) ließ man dann die Meisterschaft ausklingen. Offenbar etwas zu laut, sodass wir noch Bekanntschaft mit der örtlichen Polizei machen durften.

Den Montag nutzten wir noch zur Erholung sowie zum Verladen des Trailers, bevor es dann am Dienstag gegen halb sechs wieder Richtung Wedel ging. Diesmal über die Slowakei und Tschechien, sodass auch wir mit Pausen „nur“ 15 Stunden gebraucht haben.

Wir bedanken uns beim Procelero SE für das Ausrichten dieser super Veranstaltung und freuen uns schon auf die große Europameisterschaft nächstes Jahr – wieder in Csopak.

Timon & Pumba vom Team 4443

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