Schön war’s wieder am Traunsee. Die Reise zur Öschi-Meisterschaft nach Ebensee hat sich trotz der langen Anfahrt gelohnt. Vom Wetter her hatten wir Glück, dass die angesagten Gewitterstörungen größtenteils ausblieben und andere Täler erwischten. So konnten die 23 Mannschaften aus fünf Nationen doch auf eine gute Thermik setzen und segelten in sieben Wettfahrten ihren Meister aus. Nachdem die Schneiders vom Rursee am ersten Tag ihr Können aufblitzen ließen, entwickelte sich im weiteren Verlauf an der Spitze aber ein Zweikampf zwischen Peter Anders/Julius Raithel und Detlef Hegert/Luisa Hegert. Beide Teams ließen sich nicht aus den Augen und taktierten am letzten Tag so sehr, dass sie gar nicht merkten, dass es einen lachenden Dritten aus der Schweiz gab. Die Meisterschaft entschied sich an der letzten Leemarke, wo Stephan Fels/Patrik Ruf knapp die Innenposition vor zwei anderen Piraten einnahm und den zweiten Platz auf der kurzen Halbwind ins Ziel nicht mehr hergab. An Land wusste keiner, wie alles ausgegangen war, so kompliziert war die Lage.

Die vor uns startenden 50 Finns störten den Ablauf wenig. Die Grundtaktik, nach dem Start zum linken Ufer und dann mit kleinen Schlägen zur Luvtonne, funktionierte zunächst gut. Bei abflauendem Wind gab es im zweiten Rennen aber auch die Chance, mitten über den See auf Backbord ins Ziel zu ziehen und sich zu verbessern. In einer Wettfahrt hätte die Wettfahrtleitung uns an der Luvtonne vorzeitig ins Ziel holen müssen. Das war für die vorderen sehr ärgerlich, für die hinteren eine Freude. Im letzten Lauf stellten dann die Schneiders alle Regeln auf den Kopf und zogen mit einem Fastanlieger auf Steuerbord einen Teil des Feldes hinter sich her und gewannen mit großem Abstand. Es war vieles möglich und das Niveau vorne wieder „erschreckend“ hoch. Für knapp 100 Ranglistenpunkte musste man sich schon ganz schön strecken. Die Österreicher hielten sich bescheiden zurück und kürten mit Alexander + Gloria Lehner auf Platz 9 ihren erneuten nationalen Meister. Int. Österreichischer Meister wurden – wie schon erwähnt – Stephan Fels und Patrick Ruf aus der Schweiz.

Neben dem sportlichen Teil blieb genug Zeit an Land, um sich auszutauschen und meist bei Speis und Trank die neuesten Geschichten zu erzählen. Die Küche des SCE hatte große Kapazitäten und konnte schnell die drei Abendessen an all die Segler und Seglerinnen + Getränke ausgeben. Das erste Dinner gab es nämlich schon vor der ersten Wettfahrt, den Finns sei dank, die schon einen Tag vorher regattierten. Julius vergab im Namen von Clown Sails immer ein paar schöne Tagespreise an Personen, die irgendwie aufgefallen waren und an einem Abend hatten die feierfreudigen Piraten sogar einen DJ, der vor allem die Österreicher zum Tanzen brachte, während die Finns schon in ihren Wagenburgen dämmerten.

Nach vielen Protesten – vor allem bei den Finns – verzögerte sich die Preisverteilung und die Abreise am Sonntag erheblich, so dass wir erst um 3.00 Uhr in der Nacht in Hannover kaputt, aber zufrieden ankamen.

Jochen & Marika