Nachdem ich wieder aufgetaut bin, habe ich die Ehre nun schon zum zweiten Mal den Bericht für diese unglaubliche Veranstaltung zu schreiben.

Da der letzte Berichtschreibeplatz schon etwas her ist (2017?), kann ich ja nochmal kurz allgemein erläutern, warum, wieso und weshalb:
Als ich im Sommer 1998 frisch nach dem Abi nach Potsdam zog, kannte ich zwar schon die OK-Szene von meiner Regattatätigkeit und so ziemlich alle Vereine, aber ab Oktober redete hier jeder nur noch über die Nikolausregatta und wie man bis Dezember an einen Piraten – egal welchen Zustands – kommt, damit man dabei sein kann. Nachdem ich drei Jahre angeheuert hatte, habe ich mir 2001 dann meinen ersten Vollholzmahagoni-Piraten aus dem VEB Yachtwerft Berlin Baujahr 1953 aus Schmöckwitz für 340 DM gekauft, um künftig stressfreier der Veranstaltung beiwohnen zu können. Seitdem bin ich jedes Jahr, außer 2015, weil Kind schon zu dick im Bauch, mitgesegelt und 2016 hat sich für mich und meinen Steuermann Greg Wilcox der GROSSE Traum erfüllt und wir durften – leider nach nur einer Wettfahrt – das Hackebeil emporstemmen.

Nun zu dem, was dieses Jahr so los war. Erleichtert stellten wir fest, dass Matze es dieses Jahr nach zwei Jahren Corona-Pause auf alle Fälle durchziehen würde – auch wenn‘s fast fest ist.
Unser Pirat stand schon seit Oktober aufgebaut im Verein Potsdamer Adler (danke für die Gastliegemöglichkeit), weil ich eigentlich heimlich trainieren wollte. Na ja, das hat so nicht ganz stattgefunden, deswegen nur der Dritte ;-)))))

Als wir Samstag früh dort ankamen, konnten wir erstmal die Plane an die Clubhauswand stellen. Es grieselte vom Himmel und mein Arbeitsplatz war auf Steuerbord mit einer Eisschicht überzogen. Da hat es wohl doch etwas reingetropft. Vorsichtig bestiegen wir das Boot. Einen doppelten Rittberger wollten wir nicht riskieren.

Von 44 gemeldeten waren dann auch 36 andere Piraten da. Ungewöhnliche Windrichtung aus Südost erwartete uns, aber das hatten wir auch schon im Sommer bei der Tortenregatta. Da wussten wir, wo´s langgeht. Der Kurs war dementsprechend das Längste, was der See so hergibt und wir waren dann auch nach einem zackigen Start als 5ter nach 45 Minuten im Ziel. Souverän geführt haben die Theuerkaufs.
Nomen est Omen: das zweite Rennen wurde dann für besagtes Team teuer: die jungen Wilden führten erneut, brachten dann aber nach einen zu zackigem Start Buchstaben in die Liste ein, was ihnen wahrscheinlich den Gesamtsieg gekostet hat. Aber auch die späteren Sieger haben bei diesem Start zu sehr brilliert – gut für uns, denn wir bekamen dadurch einen Dritten. Gebucht wurde das Rennen von den Lejas als erste.
Nach zwei langen Wettfahrten, Bockwurst, Glühweinen und Fingerauftautechniken wurde es langsam schon wieder dunkel, weswegen sich die Wettfahrtleitung für zwei Kurzwettfahrten entschied. Besser war das, weil unser Becherovka-Vorrat auch aufgebraucht war. Wir brauchen nächstes Jahr einen weiteren Flachmann…
Im dritten Rennen setzte sich Europas bester Jens mit Thilo durch und wir landeten, quasi in seinem Kielwasser, auf dem zweiten Platz vor Kai und Marcel.
Spätestens jetzt dünnte sich das Feld ob der Kälte doch recht aus, aber die eine halbe Stunde schafften wir auch noch, besonders weil unser Aufslipplatz beim PSV in der Saubucht hinterm Ziel lag. Dieses Rennen erkämpften sich Benjamin und Fabian vor uns und JackJones. Somit gewannen erneut nach zwei Jahren Corona-Pause die jungen Wilden aus Teterow, diesmal vor den Leja-Brüdern und uns „Locals“.

Unsere Glückwünsche!

Der Heimweg war von Flaute und absterbenden Füßen, aber auch unbändigem Stolz, dass wir es mal wieder überlebt haben, geprägt. Ich freute mich so richtig darauf, den Piraten auf dem Slipwagen über den kleinen Berg entlang der Straße die zwei Kilometer vom PSV in die Loft zu schieben. Das macht warm! Man kann nicht genug unterstreichen, wie toll bei dieser Veranstaltung die Vereine zusammenarbeiten, nicht nur, was die vier verschiedenen Sattelplätze inklusive offener Clubhäuser, als auch die Rettungsbootdichte betrifft. Daher auch von uns BERNDs einen herzlichen Dank!

Abends gab es bei Wiking wieder die übliche fette Sause. Die Tschechen, die neben Chilenen, Neuseeländern und Spaniern – der Regatta auch internationales Flair verleihen, hatten palettenweise Kozel-Bier mitgebracht, sodass niemand eine Ausrede hatte, nüchtern zu bleiben.

Mit gewohnt angerauter Stimme ernannte pünktlich um zehn am nächsten Morgen Matze die neuen Sieger, aber auch die besten Damen, die besten Letzten, die besten Holzies, die besten aus der Mitte und die besten Alten und verteilte wieder unikaten Obstwein aus Werder.

Kommt gut durch Weihnachten, den Winter, Ostern und das restliche Jahr!
Wir sind auf jeden Fall im Dezember 23 wieder mit dabei!
Juliane 4364