Der Doppelstock wurde gepackt und es ging an den Schweriner See. Der SSV von 1894 rief zur Deutschen Meisterschaft der Piraten. Es ging an den Ort zurück, an dem wir uns (Henny und Fypsiii) 2014 bei der letzten deutschen Meisterschaft in Schwerin richtig kennengelernt haben. Auf der Hinfahrt wurde noch in Erinnerungen gekramt. Wir campten damals gemeinsam mit den vier Jugendbooten, Butze und Svenja. Butze hat sich damals sehr um uns gekümmert. Es wurden zum Beispiel mitten in der Nacht Pfannkuchen gemacht, als wir Hunger hatten. Danke Butze! Auch elf Jahre später eine Erinnerung, die wir nicht vergessen werden.

Wir kamen bei angenehm schönem Wetter und guter Stimmung an. Die Yachten wurden flott aufgetakelt. Die Vermesser warfen einen Blick in die Boote und Frieder prüfte die Segel auf Herz und Nieren. Alles okay, sein Vorschoter baut vernünftige Segel. Keine bootsinterne Krise.

Über die folgende Mitgliederversammlung schreiben wir mal lieber nichts. Spannend war es allemal. Antrag… Naja. Es bleibt weiterhin spannend und bietet genug Stoff für eine extra Trilogie. Mit großer Verzögerung gab es eine reichhaltige Mahlzeit aus der Gulaschkanone. Großes Lob an den Koch für das sehr gute Essen und die Geduld abzuwarten, bis eine hungrige Meute aus der Versammlung kam. Emma und Nea beglückten nach dem Essen alle mit der Frage des Tages: „Was darf in der Segeltasche nicht fehlen?“ Auf jeden Fall Doppelkopfkarten und Printen.

Mittwoch

In der kurzen Steuerleute Besprechung wurden Mehrheitsmeinungen zur Kurswahl und Startzeit einfach anerkannt. Piraten segeln doch lieber Up and Down, statt Dümmer Dreieck, sind Langschläfer und Demokratiefans. Großer Dank an Carola für die Berücksichtigung unserer Wünsche. Ab aufs Wasser. Wind? Sollte irgendwie mehr sein. Jedoch lassen die Wolken schon erahnen, dass da jemand ordentlich Münzen in die Windmaschine geworfen hat (Frieder, Tobi, Ben? Wo seid ihr?). Pünktlich zum Start zog Regen auf. Nochmal kurz auf Kompasskurs zur Luvtonne am Schiff geschaut. Und dann: Regen, Sicht weg, Großsegel flattern und die ersten Piraten prüften das kühle Nass. Fazit: Baden bei Sonnenschein scheint mehr Spaß zu bringen. Gab echt keinen Grund da jetzt umzufallen.

Nach dem Regen ging es direkt weiter: Zweiter Start, gut losgekommen und mit Butze und Svenja oben an der Luvtonne. Starker Rechtsdreher und die Straßenbahn fuhr los. An der Leetonne kein Charlie in Sicht. Naja, dann geht die Straßenbahn wohl weiter zur Luvtonne. Da nahm das Elend dann seinen Lauf. Die Luvtonne kam uns entgegen getrieben, also direkt um die Ablauftonne und wieder runter. Kurzer Austausch mit Svenja, warum denn immer noch kein Charlie gezeigt wurde. Da kam der Tonnenleger bereits mit November durch das Feld gedüst. Im nächsten Lauf hält die Luvtonne. Dafür gingen 50% des Leegates stiften. Wir lernten das Unterwassergebirge des Schweriner Sees kennen. Stefan und Nils legten erfolgreich los und festigten ihre Favoritenrolle mit zwei ersten Plätzen. Stefan sprach noch von Glück, Nils war da etwas selbstbewusster. Die übrigen Favoriten tummelten sich ebenfalls auf den vorderen Plätzen.

Der Abend wurde bei gemütlichen Gesprächen und einer Runde Doppelkopf in der Halle ausgeklungen. Die exorbitant guten Fragen des Tages können auf den Insta Accounts des RSVM oder der Piraten KV nachgesehen werden. Es lohnt sich. Unser Boot wäre (per Aufschrift) eine Ente.

Donnerstag

Der Start lag piratenfreundlich um 11 Uhr, aber die Windmaschine wurde heute nicht gefüllt. Der Wind war schon aufgebraucht. Also den Vatertags-Party-Booten lauschen, die den ganzen See beschallten. Gut, dass unsere Yacht Doppelkopfkarten im Reparatur-1,2,3-Bag (fantastischer Wortwitz, bitte laut lesen. Anm. Henny) mit sich führt. Also Segel berge, bei Emma und Nea ins Boot hüpfen, unsere Yacht hinten anknoten und Doppelkopf spielen. Die Jungs (Nick und Tobi) werden zwar schmerzlich vermisst, aber guter Doppelkopf Ersatz hat sich erstaunlich schnell gefunden. Einige überraschende Spielzüge unseres Doppelkopfkükens erheiterten die Stimmung an Bord gewaltig.

Plötzlich AP über H, ab in den Hafen. Und, wie aus dem Nichts, Wind… Also alle Yachten fix an Land, kurzes Zwischen-Sandwich (ZwiSa), AP wieder runter und zurück ins Regattagebiet. Carola legte den Kurs, misst den Wind, legt den Kurs um, misst den Wind, grenzwertig dünn. Verzweifelte Blicke auf dem Startschiff. Kurze, aufmunternde Worte der Segler und los gehts. Zwei Wettfahrten wurden erfolgreich über den Kurs gebracht. Großer Dank an die Wettfahrtleitung für faire Rennen bei sehr schwierigen und drehigen Bedingungen.

Freitag

Start heute für 10 Uhr geplant, nicht mehr piratenfreundlich. Vier Rennen angesetzt. Das wird anstrengend. Erstmal gemütlich Frühstücken und ein Wetter Briefing von unserer Wetterkaulquappe mit Hinterbeinchen und unserer Wetterfröschin einholen. Das tägliche Wetter Update wird stetig ausführlicher (Großer Dank an Henny, ich schätze diesen Service sehr! Anm. Fypsiii). Langsam entwickeln sich die Vorderbeinchen der Wetterkaulquappe. Der Wind soll über den Tag zunehmen. Und genau so kommt es auch. Nach zwei Läufen bei schwachem Wind zieht plötzlich eine Böe durchs Feld und die nächsten Piraten testen das kühle Nass. Fazit: Man sollte nicht auf seine Eltern vertrauen und lieber den eigenen Trockenanzug tragen.

Nach vier Wettfahrten setzen sich langsam, aber sicher die üblichen Verdächtigenden an der Spitze der Ergebnisliste fest. Stefan und Nils souverän vorneweg. Den Tag konnten wir im Rahmen der Feierlichkeiten zur 35-jährigen Vereinigung der Klassenvereinigungen aus Ost und West ausklingen lassen. Wir lernten alte Piraten Segler kennen (100 Jahre, größter Respekt), die uns aus vergangener Zeit berichteten. Wir sind froh inzwischen mit dem Doppelstock anzureisen und die Boote nicht mehr auf die Reichsbahn verladen zu müssen. Es wurden wieder Karten gespielt und im Tempel des Schreckens Freundschaften beendet.

Samstag

Wind? Erstaunlicherweise stärker als gedacht. Also wieder zu piratenunfreundlicher Zeit um 10 Uhr aufs Wasser. Doch dann: Wind aus. Nicht nur ein bisschen aus, sondern richtig aus. Wenn überhaupt, immer mal wieder, der Hauch eines Lüftchens, entgegen allen Vorhersagen, aus Südost. Einschätzung der Wetter Kaulquappe mit Hinterbeinchen: „Da passiert heute nichts mehr, wenn das bisschen Wind aus der falschen Richtung kommt“. Hut ab, Henny behielt recht. Da sind wohl schon Vorderbeinchen gewachsen. Wir dümpelten über den See, bis Nea und Emma mit vollem Einsatz für eine weitere Runde Doppelkopf angepaddelt kamen. Also Segel bergen, unsere Yacht in den Schlepp nehmen und den Schwertkasten zum Kartentisch umfunktionieren. Das Doppelkopf Küken hat erstaunlich schnell dazu gelernt und die überraschenden Spielzüge wurden weniger. Flauten auf dem Wasser lohnen sich.

An der Ergebnis Liste hat sich nichts mehr getan. Wir gratulieren den neuen Deutschen Meistern Stefan und Nils, den Vizemeistern Svenja und Butze sowie Ines und Hapo zur Komplettierung des Treppchens.

Wir freuen uns riesig über unser bisher bestes Ergebnis auf einer IDM und unsere konstanten Ergebnisse in den einzelnen Läufen.

GER 4439
Henny und Fypsiii