Die Meldeliste für die Europameisterschaft in der Türkei wurde eröffnet, der Termin steht schon lange fest. Aber warum fahre ich dahin? Der Gedanke, mal wieder eine EM in der Türkei zu segeln, löst bei mir große Vorfreude aus. Es ist einmal etwas ganz anderes, als in den letzten Jahren. Fast alle EM’s, an denen ich bislang teilgenommen habe (und das waren einige), waren jeweils individuell unterschiedliche, ganz spezielle events mit Beteiligung vieler Mannschaften aus anderen Ländern, in teils spektakulärer Umgebung, gutem Sport auf dem Wasser und netten Begebenheiten an Land.
Und nun die Türkei mit ihrer legendären Gastfreundschaft und vielen guten Piratenseglern, von denen wir schon viele kennen gelernt haben, und einer großen Piratenflotte im Hintergrund. Seit Jahren nehmen sie an den EM’s in den anderen europäischen Ländern teil, zuletzt an der Müritz mit 10 Booten. Natürlich ist es aufwändig dort hin zu kommen, zumal mit Boot. Aber unsere türkischen Freunde machen das auch. Alle zwei Jahre. Nun sind wir dran.

2005 wurden 17 Boote per LKW und 6 Boote per Container dorthin transportiert. Einige deutsche Mannschaften sowie alle Schweizer, Ungarn und Tschechen waren über die Straßen angereist. Teils auch per Fähre von Italien nach Cesme, was ganz in der Nähe des  Veranstaltungsortes lag. In Deutschland sind mir solche Initiativen für Sammeltransporte derzeit nicht bekannt und so plane ich eine individuelle Anreise. Natürlich werde ich ein zweites Boot auf einem Doppelanhänger mitnehmen.
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom aber auch in die Türkei. Ich habe mal einen Routenplaner aus dem Internet bemüht, der zu dem Ergebnis kam, dass die kürzeste Strecke von Peine (zwischen Braunschweig und Hannover) nach Darica (das ist die Gemeinde, zu der Bayramoglu gehört) 2.378 km beträgt, davon 2.222 km Autobahn. Sie führt durch Österreich, Ungarn, Serbien und Bulgarien in die Türkei und von der türkischen Grenze durch Istanbul nach Bayramoglu. Man benötigt nach meiner Schätzung etwa zwei bis drei Tage.
Mir gefällt diese Strecke nicht so sehr, weil dauernd Grenzen zu passieren sind und mir auch kein attraktiver Ort zum Übernachten einfällt. Zudem muss man einmal quer durch Istanbul, was überhaupt nicht zu empfehlen ist. Die Stadt ist gewaltig groß und es herrscht praktisch immer ein ungeahntes Verkehrschaos. Wie es dort nachts aussieht, ist mir allerdings nicht bekannt.
So haben wir uns für eine andere Variante entschieden. Wir werden nach Venedig fahren (1070 km, praktisch durchgehend Autobahn) und von dort mit der Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland (dauert etwas über 24 h, liegt ggü. von Korfu). Von dort geht es dann einmal quer durch Griechenland nach Alexandroupoli (622 km Autobahn). Von dort dann weiter in die Türkei zu den Dardanellen nach Gelibolu (244 km, 41 km Autobahn). Dort mit der Fähre (pendeln dauernd, Weg ist nicht weit) zum Ostufer. Die letzte Strecke dann über die Stadt Bursa nach Bayramoglu (329 km, 105 km Autobahn). Und dort erst mal eine Efes…. Diese Strecke lässt sich auch mit der einen oder anderen Übernachtung an einem schönen Ort verbinden. Wir werden auf der Rückfahrt sicher noch etwas Zeit in Venedig verbringen. Die zu fahrende Strecke beträgt gemäß Routenplaner 2.165 km.
Kleiner Tipp: ADAC Mitglieder erhalten auf der Fähre (bei beiden Linien) einen ansehnlichen Rabatt. Weitere Informationen zur Anfahrt werde ich später noch veröffentlichen. Ich werde mich ebenfalls schlau machen, welche Papiere für Mensch, Auto, Anhänger und Boot mitzuführen sind, was es auf den Autobahnen bezüglich Maut (haben wohl alle nur wir nicht) zu beachten gibt usw.
Für die Unterkunft am Veranstaltungsort werde ich eines der angebotenen Hotels wählen (ich weiß auch schon welches, Ihr könnt mich natürlich dazu befragen). Sie liegen alle in fußläufiger Entfernung zum Club, der Bootsstellplatz ist etwas weiter, aber wohl auch noch so erreichbar. Ansonsten hilft hier ein Klappi.
Und noch ein Tipp für alle, die mit dem Flugzeug anreisen: Nehmt auf jeden Fall eine Verbindung zum Flughafen Sabiha Gökcen. Von dort ist es nicht weit nach Bayramoglu. Der andere, größere Flughafen (Atatürk) und auch der neue sind jeweils am westlichen Rand von Istanbul auf der europäischen Seite. Die Fahrzeit von dort kann je nach Tageszeit wirklich Stunden dauern.
Kalle, GER 4466