Am Freitag vor Pfingsten machten Martin und ich uns auf dem Weg nach Kiel, um mindestens einmal dieses Jahr eine Regatta auf der Ostsee segeln zu können. Insgesamt hatten 23 Teams gemeldet und 8 Rennen waren geplant. Die Piraten waren zusammen mit ca. 90 420ern auf der Bahn Echo, kurz vor dem Kieler Leuchtturm.
Nach 5 langen Stunden auf der Autobahn sind wir dann kurz vor Mitternacht endlich in Schilksee angekommen, haben das Boot kurz abgeladen und sind dann schnell ins Bett.
Für den Samstag waren drei Rennen geplant und schon der Wetterbericht sah eher mau aus. Max. 5-7 Knoten aus Ost waren angesagt aber morgens war von den Knoten nichts zu sehen. Somit erst einmal Startverschiebung an Land. Gegen Mittag setzte dann ein bisschen Wind ein, sodass alle Bahnen rausgeschickt wurden und um 15 Uhr sollte gestartet werden. Draußen angekommen, dann die erste Ernüchterung; max. 4 Knoten und eine kleine Welle machten einen Start unmöglich. Nach einer guten Stunde traf der Wettfahrtleiter die Entscheidung, dass es heute nichts mehr wird und dass wir alle wieder in den Hafen können.  Zum unserem Glück waren wir in der Nähe eines 420 Trainer-Bootes aus unserer Heimat und wurden mit einem etwas schlechtem Gewissen den anderen Piraten gegenüber in den Hafen geschleppt.

Am Sontag sah es dann schon viel besser aus und es waren nun 4 Rennen angesetzt. Laut Vorhersage konstant um 10 Knoten aus Ost bei strahlendem Sonnenschein. Die beiden 420iger Gruppen wurden pünktlich um 11 Uhr gestartet und wir wurden im Anschluss gleich auf den Outerloop geschickt. Wir hatten ca. 7-8m Strom leicht Rechts vom Wind gehabt und auf der Startkreuz zeichnete sich schnell die linke Seite als bevorteilte Seite ab. Insbesondere im oberen Teil der Kreuz gab es immer wieder einen Linksdreher. An der Luvtonne hatte sich dann eine Dreier Gruppe abgesetzt mit Svenja/Butze, Frieder/Ralph und uns. Auf dem Outerloop drehte der Wind dann nochmal weiter nach links, wodurch man auf dem Steuerbordbug den Strom schon von Lee bekam. Wir sind links rausgefahren und konnten uns ein bisschen an Svenja/Butze ran tasten. Frieder/Ralph ließen wir noch weiter links rausfahren, wodurch wir sie passieren lassen mussten. Oben an der Tonne Zwei wieder angekommen waren Svenja/Butze knapp vor Frieder/Ralph und wir mit kleinem Abstand dahinter. Auf dem letzten Vorwind konnten Frieder/Ralph sich hauchdünn vor Svenja/Butze setzen und wir gleich dahinter. Auf dem letzten Halbwind passierte nichts mehr und wir drei fuhren hintereinander weg ins Ziel.
Beim zweiten Start war fast die ganz Zeit Lee bevorteilt gewesen, sodass die meisten da unten auch zu finden waren. Pünktlich zum Start drehte der Wind nach Rechts und Kai/Kirstin und Rex/Rico die weiter in Luv gestartet sind legten somit den besten Start hin. Kai/Kirstin, mit einer tollen Höhe, ließen das ganze Rennen nichts anbrennen und fuhren den Sieg sicher nach Hause. Mit etwas Abstand dahinter Svenja/Butze und dann wir. Auch dieses Rennen war die linke Kreuzseite besser gewesen und mit der immer größeren werdenden Welle, bei 10 -14 Knoten Wind hatten alle Teams Ihre Müh und Not gehabt. Kurz und kappelig war die Welle. Dies führte dazu, dass man auf der Kreuz ordentlich mit dem Traveller und Körper arbeiten musste, um irgendwie zu vermeiden, dass die Welle in einen hineinbricht. Allerdings ließ sich das nicht immer vermeiden.
Beim dritten Rennen waren ähnliche Bedingungen wie zuvor. Auf der Kreuz ging es wieder über Links und auf dem Vorwinder musste man lang Backbord runter fahren. Durch die Welle konnte man sehr tief mit Speed fahren und man musste nur aufpassen, dass man nicht zu spät die Halse macht, da man sonst wieder gegen den Strom angefahren wäre. Dieses Rennen sicherten sich ganz deutlich Svenja/Butze vor Kai/Kirstin. Da wir uns auf dem letzten Vorwinder noch 2 Boote schnappen konnten sind wir im dritten Rennen das dritte Mal Dritter geworden.
Beim vierten und letzten Rennen des Tages war Lee wieder bevorteilt gewesen. Wir konnten uns als Leeschiff durchsetzen, in Luv von uns Frieder/Ralph und Svenja/Butze. Nach 1-2 min sind wir alle auf Steuerbord gekippt und lang durchgefahren. Wir lagen in Führung parallel zu den anderen beiden Teams. Auf dem langen Steuerbordschlag zeigte sich dann die Klasse von Svenja/Butze. Die Beiden sind die Wellen so gut ausgefahren und auch immer unglaublich gerade, sodass sie immer einen Tick schneller waren. Wir als leichteres Team mussten in den Böen immer eher über die Höhe fahren und bekamen das Boot leider nicht so gerade um voll auf Speed zu fahren. Die vor uns gestartet 420er Gruppe kam gerade den Innerloopvorwind runter und wir wollten nicht mitten durchfahren und entschieden uns Frieder/Ralph und Svenja/Butze fahren zu lassen und wendeten, um weiter links rauszufahren. Links kam dann auch wieder der positive Dreher. Was wir nicht eingeplant hatten waren die ganzen Wellen der 420er Trainer die den letzten Steuerbordschlag zur Tonne echt anstrengend machten. Somit rundeten wir knapp hinter Svenja/Butze und Frieder/Ralph als dritter die Luvtonne. Svenja und Butze ließen nichts mehr anbrennen und fuhren ungefährdet zu ihrem zweiten Sieg. Wir konnten uns noch Frieder/Ralph auf dem Vorwind schnappen und wurden Zweiter. Somit ging ein erster schöner aber auch anstrengender Segeltag bei Traumbedingungen zu Ende. Nach dem ersten Tag lagen Svenja/Butze sicher in Führung vor Kai/Kirstin und dann Frieder/Ralph punktgleich mit uns.  Abends gab es noch einen gelungenen Grillabend mit allen Piraten-Seglern im Yachtclub Strande, welcher unter anderem durch Lukas organisiert und durch die KV unterstützt wurde. Vielen Dank dafür!!

Am Pfingstmontag waren dann noch drei weitere Rennen geplant und laut Wetterbericht war mit zunehmenden Winden zu rechnen. Zum Nachmittag bis zu 20+ Knoten. Vorsichtshalber lochten wir und auch Frieder an Land noch runter. Draußen auf dem Kurs waren zum Start der ersten Tageswettfahrt ähnliche Bedingungen wie am Tag zuvor, konstante 10-12 Knoten aus 70-80 Grad. Der Strom war allerdings deutlich stärker. Auf der rechten Kursseite unter Land 10m, wieder Rechts vom Wind, und auf der linken Seite sogar bis 15m. Der Steuerbordbug war der deutliche Langsamere, da man den Strom direkt von vorne bekam. Über Nacht hatte sich die Welle weiter aufgebaut und war ein wenig länger als am Tag zuvor und auch nicht mehr ganz so kappelig. Im Ersten Rennen lag die Startlinie relativ neutral. Wir sind wieder in Lee gestartet und auch gut rausgekommen. Kai/Kirstin legten in der Mitte einen super Start hin und fuhren wieder mit einer tollen Höhe allen davon, gefolgt von Svenja/Butze. Wir hatten uns leider auf der linken Seite mit 2-3 Wenden zu viel ein wenig verzettelt, sodass wir nur als 6ter die Luvtonne runden konnten. Auf dem Vorwinder konnten wir uns noch 2 Boote schnappen. Dritter wurden ganz knapp Matthias/Elise die den ganzen Tag insbesondere die Startkreuzen richtig stark gesegelt sind.  Den Sieg holten sich ganz klar Kai/Kirstin vor Svenja/Butze.
Beim zweiten Rennen gab es einen kleinen Kampf um die Leeposition am Start zwischen Frieder/Ralph und uns, den wir hauchdünn für uns entscheiden konnte. Mit Ach und Krach sind wir am Pinnend noch vorbeigekommen und konnten schön als Erster frei nach Links raus. Wir sind dann relativ schnell alle auf Steuerbord gekippt und wir mussten dann entscheiden, ob wir mit dem rechten Feld oder mit dem linken Feld mitfahren. Wir entschieden uns für die Linke Seite und gegen Svenja/Butze und Kai/Kirstin die Steuerbord bis zur rechten Anlegelinie weitergefahren sind. Leider kam unsere Entscheidung ein bisschen zu spät, denn 2-3 andere Schiffe waren schon weiter Links als wir und bekamen den Dreher zu erst. Wir mussten also wieder zurückwenden und auf den Gegendreher hoffen. Zwischenzeitlich sahen die Teams die weiter links waren als wir ziemlich voraus aus. Als wir die rechte Anlegelinie erreichten mussten wir wenden und bekamen jetzt den Strom leicht von der Seite bzw. von hinten, der ordentlich geschoben hat, wodurch wir wieder als Dritter die Luvtonne runden konnten. Matthias/Elise und Fynn/Merle rundeten die Tonne als Erster. Svenja/Butze und Kai/Kirstin hatten sich auf der rechten Kreuzseite ein bisschen verzettelt und lagen irgendwo auf den Plätzen 6-8. Der Wind hatte in der Zwischenzeit zugenommen und durch den Linksdreher wurde der Halbwind ziemlich spitz. Mit einem guten Spimannöver konnten wir gleich die ersten beiden Teams einholen und gingen in Führung. Bei 14-16 Knoten war es ein cooler Halbwind, wo das Schiff sogar mal ins Gleiten kam. Man konnte wunderbar mit der Welle tief fahren und mit dem Speed wieder die Höhe holen. Wir fuhren uns einen Vorsprung raus vor Frieder/Ralph; Svenja/Butze schon wieder auf Platz drei. Da hat sich wohl wieder die Erfahrung und Technik für die Beiden bezahlt gemacht. Auf dem Vorwind schoben wir drei uns wieder zusammen. Wir konnten als Erster noch ganz knapp die Tonne runden und entschieden uns für die linke Seite und Svenja/Butze für die rechte Seite. Der Wind war jetzt am Stärksten und obwohl die linke Seite die Bessere war, sind Svenja/Butze über die rechte Seite immer dichter gekommen. Noch vor der Luvtonne meinte ich zu Martin, falls wir die Tonne als erster Runden dann machen wir gleich die Halse damit wir um jeden Preis die Innenposition vor dem letzten Halbwind ins Ziel haben. Auf den letzten Vorwinden war es immer so gewesen, dass die hinteren Teams bei der Welle in Lee reinrutschen konnten. So kam es dann auch. Wir als Erster um die Luvtonne, haben gleich die Halse gemacht, Spie gesetzt, 50m gefahren und dann gleich wieder zu den anderen zurück gehalst. Somit lagen wir in Lee parallel zu den anderen beiden Teams. Gott Sei Dank konnten wir die Position den Vorwind und Halbwind lang halten und sicherten uns unseren ersten Wettfahrtsieg im Piraten. Svenja/Butze haben mit dem 2ten Platz den Sack zugemacht und souverän die YES gewonnen und konnten somit schon nach Hause fahren und das Material schonen.
Beim letzten Rennen der Regatta war zum Start der Wind plötzlich deutlich weniger, nur um die 7 Knoten. Wir sind aus der Mitte gestartet und hatten mit dem plötzlich wenigen Wind und der Welle so unsere Müh und Not. Die Schiffe die weiter in Lee gestartet sind, kamen zuerst in das Windfeld und konnten sich deutlich absetzen. Mit von der Partie waren Fynn/Merle, Matthias/Elise und Lukas/Femke. Dahinter Kai/Kirstin, Frieder/Ralph und wir.  Fynn und Merle sind das Rennen ganz stark nach Hause gefahren, genauso wie Kai/Kirstin die sich noch den 2ten Platz sicherten vor Lukas/Femke und wir wurden diesmal 5ter. Somit ging auch das letzte Rennen einer sehr gelungenen Veranstaltung bei tollen Bedingungen zu Ende und wir sind mit dem 3ten Platz mehr als zufrieden. Glückwunsch an Svenja/Butze und an Kai/Kirstin!
Liebe Grüße
Andreas & Martin
GER 4490