Gesegelt wurde auch, die Staustufe hat recht wenig Strom und liegt im Wesentlichen in West – Ost Richtung, so dass bei den Hauptwindrichtungen sehr gute Bedingungen vorliegen. Interessanterweise gibt’s am Start einen Richtungspfeil um die Richtung zur ersten Tonne klar anzusagen…..Den Lauf am Samstag fand ich unnötig – für Lotterie bei Flaute aus unterschiedlichen Richtungen sind meine Nerven nicht geeignet – an dieser Stelle wollte Thomas mit einem Bericht einspringen. Da habe ich nun leichtsinnigerweise einen Teilbericht für das 1. Rennen zugesagt. Bollo und ich hatten schon Samstagmittag einen Dissens, ob man bei der vorherrschenden Windrichtung, schräg zum Flussrichtung, einen Versuch starten sollte oder nicht. Ich war dafür und mir ist klar, dass es sich dabei um eine absolute Mindermeinung handelt. Trotzdem will ich mal mit dem Teilbericht zu diesem Lauf eine Begründung versuchen. Bei solchen Querwindkonstellationen ist häufig das Leeufer bevorteilt. Die Starttaktik ist also klar. In der Nähe des Leeufers möglichst mit Schwung und Steuerbordschoten über die Linie. Die meisten haben sich eher in der Mitte oder nach Luv orientiert. Der Start mit Platz am Leeufer klappte also ganz gut, nur Bollo hatte die gleiche Strategie und ein etwas besseres Timing. Wie vorhergesehen war der Wind in Lee tatsächlich besser und Bollo und ich lagen nach einem Anlieger ohne Wende an der ersten Tonne vorn. Auf dem folgenden Raumschenkel konnten wir uns dann an die Spitze setzen und etwas Vorsprung herausfahren. Unter Spi bei Flaute etwas hochluven und mit jeder kleinen Böe wieder runter ans Leeufer war hier die Strategie.
​Der folgende Schenkel zur Luvtonne verlangte dann etwas flexiblere Taktik, denn der Wind ging fast ganz weg und der verbliebene Hauch kam eher von der anderen Seite. Das bevorzugte Leeufer lag also auf einmal auch auf der anderen Seite und wenn man keine Böe zum Abfallen hat kommt man dort einfach schlecht hin. So wurden wir von mehreren anderen wieder eingeholt. Wir hatten uns nun immerhin in die Flussmitte verholt um auf alles flexibel reagieren zu können. Irgendwann setzte auch die alte Windrichtung wieder ein und wir konnten von der Flussmitte mit einer leichten Böe abfallen und wieder unsere Lieblingsposition am Leeufer einnehmen und von dort wieder nach vorne schleichen. An der Luvtonne, die nun tatsächlich wieder eine Luvtonne war, wurden wir dann auch noch von einer weiteren Böe empfangen. Dass ist bei solchen Bedingungen der Hauptgewinn, weil man mit Ihr runterfahren und sie deshalb viel länger nutzen kann als die Konkurrenz, die noch auf der Kreuz bzw. auf dem Anlieger ist. Die Böe trug uns bis ins Ziel und tatsächlich nur uns, denn laut Ergebnisliste hatten wir einen Vorsprung von knapp 3 Minuten. Auch wenn es mal kein Happy End gibt, sind mir derartig „dynamische Bedingungen“ lieber, als einen ganzen Tag an Land zu sitzen und nur abzuwarten. Viel Hoffnung habe ich ja nicht, andere für derartige Windkonstellationen begeistern zu können, aber vielleicht  habe ich doch etwas Verständnis für meine Einstellung geweckt. Und wer sich mal die Medalraces vom Weltcup in Hyeres von diesem Jahr auf Youtube anschaut, der erkennt, dass auch in der Weltspitze bei dynamischen Bedingungen ernsthaft gesegelt wird.
Sonntag waren die Bedingungen sehr gut, östliche Winde 2 – 4 in Böen  bis 6. Der erste Start verzögerte sich etwas (unnötig), weil noch nicht alle da waren.  Und dann kam auch noch exakt zum Start ein eher großes Berufsschiff, so dass die Wettfahrtleitung leider die andere Seite der Linie nicht mehr sehen konnte. Auch der 2. Startversuch klappte nicht. Aber dann wurden 3 optimale Wettfahrten gesegelt. Wir wurden ganz schön gefordert, hatten aber auch viel Respekt vor den vielen jugendlichen Mannschaften welche mit den Böen zu kämpfen hatten. Gewonnen haben Thomas und Frank Schneider, sie segelten sehr souverän, machten es allerdings im 3. Lauf etwas spannend als sie nach zwei Kringel nach dem Start nur 4. wurden. Herzlichen Glückwunsch! 

GER 4343 Martin + Kerstin und
GER 4267 Thomas für die 1. Wettfahrt