Montag:
Der erste Wettfahrttag war Montag. Unserer Bahn Delta teilten wir uns mit den 420ern. Durch zu wenig Wind wurde erst um ca. 13 Uhr angeschossen. Doch bevor wir zu den Booten gingen, holte sich jede Crew einen GPS-Tracker ab. Dadurch konnten alle die nicht vor Ort waren trotzdem mitfiebern und das Rennen Live mitverfolgen.
Bei mäßigem Wind verlief der erste Lauf gut, auch wenn nicht so erfolgreich, wie wir uns das vorgestellt hatten. Nach dem ersten Lauf wurde uns bereits angekündigt, dass wir uns zur SAP-Bahn begeben sollten, denn da würde der nächste Lauf ausgetragen werden. Bei der SAP-Bahn handelte es sich um einen Kurs direkt vor dem Travemünder Strand, der nicht länger als 20 Minuten ging. Das Besondere war jedoch die Live Übertragung per Kamera auf die TraWo Website und auf eine große Leinwand am SAP-Cube.
Auch dieser Lauf lief nicht wirklich gut für uns. Nach einem Frühstart mussten wir wieder hinter die Startlinie und dann hieß es nur noch Plätze gut machen und so schafften wir auf dieser kurzen Bahn dennoch einen 5. Platz. Den ersten sowie den zweiten Laufen konnten die zweifachen Deutschen Jugendmeister Tobias Call und Nick Houben für sich entscheiden, wodurch sie sehr früh als Favoriten galten.
Nach dem zweiten Lauf ging es auch schon wieder Richtung Hafen, da pro Tag nur zwei Läufe vorgesehen waren. Gerade als wir die Boote verpackt hatten und duschen wollten, ereilte uns die Nachricht, dass gegen die gesamte Klasse seitens des Wettfahrtsleiters protestiert wurde. Dabei wurde uns allen vorgeworfen einen falschen Kurs gefahren zu sein und zwar einen Outerloop anstelle eines Innerloops. Wir sind auch alle einen Outerloop gefahren, worüber wir uns selber geärgert haben, da wir ins Feld der 420er kamen. Dieser Kurs war aber mit Tafeln angezeigt worden, weshalb nicht diskutiert wurde. Unser Wettfahrtleiter meinte jedoch er hätte einen anderen Kurs angezeigt, dem jedoch kein einziger Segler zustimmen konnte. Bei der Protestverhandlung war er sich dann aber auch nicht mehr zu 100% sicher, weshalb der Protest abgebrochen wurde. Davon unabhängig wollte der Wettfahrtleiter auf Wiedergutmachung protestieren, da alle laut ihm falschgefahren seien und es somit keinen Nachteil für ein Boot gegeben hatte. Daher war dieser Protest nicht von Bedeutung außer, dass der Wettfahrtleiter schlecht aussah. Nach diesem durchaus anstrengenden Tag bat das Rahmenprogramm der Travemünder Woche und die Flaniermeile eine nette Abwechslung und Erholung.
Dienstag:
Am Dienstag wurden aufgrund einer Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes die Wettfahrten auf allen Bahnen abgesagt. Daher fuhr eine große Gruppe der Piraten klassenfahrtähnlich zum Timmendorferstrand, um dort das Spaßbad zu besuchen. Der Rest unternahm selbstständig etwas oder blieb am Zeltplatz.
Mittwoch:
Am Mittwoch konnten wir bei moderatem Wind drei Wettfahrten segeln. Während der Wettfahrten flaute der Wind immer wieder ab, um dann als stärkere Böe wieder aufzufrischen. Dadurch waren beide Rennen erst relativ spät entschieden. Den ersten Sieg sicherten sich Lasse Ausborm und Johann Eichhorst, die beiden anderen Nick und Tobi.
Nach dem Slippen lud die Travemünder Woche alle Piratensegler noch auf ein leckeres Nudelbuffet auf der Landungsbrücke ein, das wir nach dem Segeltag herzlich angenommen haben.
Donnerstag:
Durch die geplante erste Startmöglichkeit um 11 Uhr mussten wir uns schon sehr früh zu den Booten begeben und mindestens eine Stunde zum rausfahren einplanen. An diesem Tag waren bei schwachem bis mäßigem Wind drei bis vier Wettfahrten geplant, um auf das „Soll“ von zwei Wettfahrten zu kommen. Da die 420er mit beiden Gruppen vor uns starteten, blieb für unseren Start immer nur sehr wenig Zeit. Das Problem war jedoch wenn die erste 420er Gruppe erfolgreich starteten, jedoch die zweite Gruppe einen oder mehrere Frühstarts fuhren. Dann war zwischen Zieleinlauf der ersten Gruppe und unserem Start zu wenig Zeit, sodass wir warten mussten.
Das hatte zur Folge, dass wir am Mittwoch für zwei Wettfahrten über 9 Stunden brauchten! Wir kamen nur langsam in Schwung, sodass auch dieser Tag nicht wie geplant verlief, wenn auch besser als der Erste. Den insgesamt sechsten Lauf entschieden wieder Call/Houben für sich, den siebten Tom Louis Schönfeldt und Casper Miebach. Und dann musste natürlich noch in den Hafen zurück gesegelt werden. So kamen wir nach drei Wettfahrten und einer Menge Warterei erschöpft am Hafen an, wo uns ein leckeres Pulled-Pork Brötchen erwartete.
Freitag:
Mit dem Wissen, dass der Freitag unser vorletzter Segeltag sein sollte, ging es an diesem früh aufs Wasser. Nach der langen Wartezeit vom Vortag gelang es abends unseren Wettfahrtleiter davon zu überzeugen, die Piraten ausnahmsweise vor den 420ern zu starten. Dadurch konnten wir, nachdem die achte Wettfahrt pünktlich um 11:05 gestartet war, an diesem Tag drei Läufe zu Ende bringen und somit eine Anzahl von insgesamt zehn Läufen erreichen. Über den Tag nahm nicht nur der Wind, sondern auch unser Ehrgeiz deutlich zu.
Tom Louis und Casper sicherten sich zwar noch den Sieg im ersten Lauf des Tages, doch im Zweiten passte bei uns einfach alles. Der Wind war uns wohl gesonnen, wir waren beide voll konzentriert und das Boot lief einfach gut. Dadurch konnten wir den neunten Lauf gewinnen. Lauf zehn startete unter ähnlichen Bedingungen, doch der Wind frischte weiter auf, bis er auch erfahrene Teams an ihre Leistungsgrenzen brachte. Umso mehr nahm der Ehrgeiz in der Spitze des Feldes bestehend aus Tobi, Tom Louis, uns, Niklas und Eike zu.
Bis kurz vor der letzten Leetonne im Outerloop schien alles noch unentschieden, als eine zu raume Böe sowohl Tobi, als auch uns unter Spi zum kentern brachte. Davon profitierte dann vor allem Tom Louis, der durch einen Sieg in diesem Lauf Punktgleichheit mit uns herstellen und sich somit insgesamt Platz zwei sichern konnte. Schade ist auch, dass dieser Lauf nicht getrackt wurde und keine Winddaten vorhanden.
Zu der Zeit wussten wir noch nicht, dass die Meisterschaft zu Ende war und keine weiteren Läufe mehr zum Ergebnis hinzu kommen würden.
Abends ging es noch zum Klassenvereinigungsabend mit Buffet und Livemusik auf der Viermastbark Passat, drüben am Priwall auf der anderen Seite der Trave.
Ein weiteres Highlight des Abends war der Liveauftritt von United Four auf der großen Bühne, wo alle feierwütigen Piraten sicher auf Ihre Kosten kamen.
Samstag:
Für den Samstag waren ähnliche Windbedingungen wie für Dienstag angesagt mit über 30 Knoten in Böen. In Erwartung einer Startverschiebung kamen alle Piraten schon in Segelklamotten am Regattabüro zusammen. Die dort ausgehängten Wetter- und Windvorhersagen stimmten, wie auch in den letzten Tagen mit unseren überein. Deshalb waren wir umso verwunderter, dass Starts für elf Uhr auf allen Bahnen angesetzt waren. Diese Entscheidung wurde von der Wettfahrtleitung durch die geringen Windmesswerte der Wettertonne begründet (Später stellte sich heraus, dass die Wettertonne durch den starken Wind über Nacht auf Land getrieben wurde). Durch ein gewisses Maß an Respekt vor den Bedingungen, die wir am Vortag kenne lernen durften, entschied sich die gesamte Piratenklasse, gegen die Meinung der Wettfahrtleitung und für die vorzeitige Beendigung der Meisterschaft an Land. Auch nach langen Diskussionen und Meinungsäußerung an diesem Tag kamen wir alle zum Schluss die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Damit stand das Endergebnis relativ früh fest und nach dem Packen der Schiffe begann die Tradition des Meisterabends, bei der die drei ersten Plätze für Getränke sorgten. Bis früh in die Morgenstunden feierten sowohl die Segler, als auch die extra angereisten, schon nichtmehr Jugendlichen Piraten die gelungene Meisterschaft.
Jetzt können wir nur noch Nick Houben und Tobi Call zum Hattrick!, Tom Louis Schönfeldt und Casper Miebach zu Platz zwei und allen anderen Piraten zu ihren Platzierungen gratulieren!
Außerdem bedanken wir uns herzlich bei den Veranstaltern der TraWo und unserer Wettfahrtleitung für die gelungene Meisterschaft.
Also, auf alle Piraten, die neuen, alten Jugendmeister und auf Travemünde ein dreifaches…
HACKEBEIL!!!
Robin Call und Henrik Junge
GER 4432