Doch bereits in der letzten Runde des ersten Rennens waren alle guten Vorsätze vergessen, als durch eine zwanzigminütige Windpause unsere Geduld auf die Probe gestellt wurde. Überflüssiger Weise hatte 4379 als einzige Crew den Absprung mit dem letzten Lufthauch geschafft. Von Kai und Marcel war nur noch das Segel als kleiner weißer Punkt am Horizont zu erkennen und wir mussten alle wegen des Zeitlimits einen möglichen DNF befürchten. Immerhin waren wir nicht allein, denn inzwischen hatten sich die Felder aller teilnehmenden Klassen zusammengeschoben, geteiltes Leid ist halbes Leid. WR 42 wurde kurzer Hand inoffiziell außer Kraft gesetzt, so wurde wenigstens das monotone Dröhnen der vielen Motorboottouristen durch das rhythmische Hin- und Herschlagen dutzender Segel übertönt. Kurz vor dem Ziel warfen schließlich auch die beiden Ausreißer ‘nen 5er in die Parkuhr, sodass wir das Rennen doch noch innerhalb des Limits beenden konnten. Gewonnen haben sie den Lauf (leider) trotzdem 😉
Am Ende des Segeltages lagen Hegi und Haase knapp in Führung. Die Wettfahrtleitung ließ durchblicken, dass am Sonntag wahrscheinlich nur noch ein Rennen ausgetragen werden sollte und zwei Teams mussten leider frühzeitig abreisen. Unser Rechenschieber offenbarte uns, dass es somit noch eine einzige mögliche Kombination gab, die uns den Gesamtsieg bringen könnte, damit stand die Biertaktik für kommenden Stunden also auch fest.
Am Abend gab es Gegrilltes auf Marke und Freibier mit anschließender Musike von Dieters mobiler Disco im Clubhaus. Leider blieben nicht viele Regattasegler, auch aus den anderen Bootsklassen, zum Tanz, so dass die Musikrichtung auf das eher betagtere Publikum aus dem Club zugeschnitten wurde. Hegi wäre voll auf seine Kosten gekommen.
Am Sonntag – uns wurde bereits Ostwind und eine Austragung der letzten Wettfahrt auf dem fernen Seddinsee prophezeit – machten wir uns dann auf die lange Anreise zum Seddin, den wir bei zum Teil guten 4 Bft. zweimal komplett absegeln durften. Die Hoffnung der Wettfahrtleitung, dass es dort weniger drehende Winde als vor dem hauseigenen Revier gebe, stellte sich bald als Irrtum heraus. Es war teilweise zum aus dem Boot springen. Lautes Gefluche war, jedenfalls bei uns, die Folge. Kai und Marcel konnten wir leider nicht mehr einholen, sodass die Regattaserie für uns mit einem berichtspflichtigen dritten Platz ausging und wir uns wenigstens über zwei zweite Plätze in den Einzelwertungen freuen konnten. Hegi und Haase konnten im Letzten Lauf leider nicht mehr punkten, für sie reichte es insgesamt nur zum zweiten Platz, gewonnen haben Kai und Marcel. Bleibt zu erwähnen, dass die Beteiligung sehr zu wünschen übrig ließ, was den ausrichtenden Segel Club Karolininhof hoffentlich nicht entmutigt. Diese geringe Meldezahl hat der Club nicht verdient und ist trotz Feiertag nicht entschuldbar!
​Für die Preisverteilung konnte ein Sponsor gefunden werden (Wenn ́s gut werden muss…) und dank einiger Frühabreiser setzten sich die Sachpreise aus dem Bootszubehör zur Freude der Verbliebenen Segler zum Teil bis ins Mittelfeld durch.
Alles in allem war es eine sehr schöne Veranstaltung, die es zu besuchen wert ist. Hoffentlich kommen im nächsten Jahr mehr Piraten zum Langen See. Es wäre doch schön, wenn wieder mehr Piraten als 420er an den Start gingen. Wir werden auf jeden Fall wieder mit dabei sein.

Die Armen Ritter
GER-4224