Wie war das doch gleich??? Der Dritte schreibt nen Bericht. Als dritter Pirat mach ich das doch mal. Vier „Piraten-Mannschaften“ qualifizierten sich in diesem Jahr für das Highlight in Hamburg.
-Stefan, als Deutscher Meister und Europa-Vize, mit Niels und Cora
-Franz-Dieter, als Jugend – Deutscher Meister, mit Yoram und Fernando
-Icke, als Europa-Meister, mit Kai und Vincent Mennenga (Spontan-Shitwetter-Einspringer für Phyllis)
-Julius, als Deutscher Meister allerdings im Conger, mit Frieder und Wolfgang Goeken
Nachdem sich in den letzten Tagen vor der Regatta ziemlich deutlich abzeichnete, dass es klassisch norddeutsches Shit-Wetter geben wird, habe ich Phyllis mal freigegeben und nur zu zweit mit Kai gemeldet. Uns wurde dann aber recht eindringlich nahegelegt, doch besser zu dritt zu segeln.
Die zu segelnde Bootsklasse war die „VX one“. Ein Kiel-Skiff, gerade mal 5.8m lang und nur 300 kg schwer. Und diese Kiste galt es zu bändigen bei teilweise äußerst böigen Bedingungen. Daher dann mein spontan-Hilferuf an die Piraten-Whatsapp-Guppe um 20.20 Uhr am Freitag-Abend. Vorbereitung ist alles… Ich hatte die Tage vorher noch diverse Videos im Netz über die zu segelnde Bootsklasse konsumiert. Dort wurde teilweise auch zu zweit gesegelt.
Nun gut. Kurzerhand meldetet sich Vincent Mennenga und bot seine Hilfe an. Es segelt sonst Cadet und auch schon mal Pirat mit seiner Mutter, auf dem legendären Meister-Schiff GER-1004 ehemals von Birgit Kallinna. Das reicht doch für’n „MdM-Kader“ in Hamburg, habe ich mir gesagt?! 😉
Am Freitag haben sich die ersten Mutigen schon mal zum Training im HSC angemeldet und prompt den 80-kg-Kiel aus dem Wasser gedreht. D.h. das Rigg lag waagerecht auf dem Wasser. Es war also schon eine mittelschwere Herausforderung, was nun auch den letzten klar wurde, diese sehr sportliche Kiel-Skiff-Bootsklasse zuzureiten, mit der man unter Gennacker so richtig abglühen konnte, wenn man denn im Boot blieb. Es gab während der Wettfahrten mehrfach „Aussteiger“ die sich nicht an die „Gurtpflicht“ gehalten haben und dann per Shuttle-Boot wieder der zurückgebliebenen Crew zugeführt werden mussten. Das war teilweise schon atemberaubend, was für Beschleunigungswerte dort CO2-neutral auf dem Wasser zu erleben waren.
Die Berliner Crew um den IDM-Meister in der J70 kam offenbar am besten mit dem Boot klar, gefolgt von der Theuerkauf-Crew und der HSC-Damen-Crew. Philipp Buhl als Laser-Meister legte in den Vorrunden auch eine beeindruckende Serie hin und landete vorerst auf Platz 4. Franz-Dieter, startete mit zwei vierten Plätzen und ballerte dann mit vier mal Platz zwei auch direkt ins Finale. Wir konnten mit einer durchwachsenen Serie, genau bei 19 Punkten den letzten Final-Platz sichern. Hinter uns war es richtig knapp. Die nächsten beiden hatten nur einen Punkt mehr und die darauffolgenden fünf Boote nur jeweils zwei Punkte mehr als wir. Was für eine knappe Kiste.
Die stark schralenden Westwinde bescherten allen Teilnehmern äußerst abwechslungsreiche Läufe kann man zurückblickend sagen. Jeder hatte seine Chance, wenn er sie denn nur nutzte. Im 7. Rennen z.B. hatten wir, in Führung liegend, bei super böigen Bedingungen auf der ersten Vorwind direkt nach einer Halse, so ein Ding eingeschenkt bekommen, dass wir uns erstmal flach auf den See legten. Es wurde aber nur kurz das Gefieder geschüttelt und weiter gings. Auf der zweiten Vorwind dann nochmal. Diesmal den Schuss nur halb in die Sonne. Wir sind ja lernfähig. Aber Stefan kam von hinten angetöppert und konnte uns direkt vorm Ziel noch abfangen. Foto-Finish, weniger als 1m. In einem Lauf davor, schoss der an zweiter Stelle liegende unter Gennacker in die Sonne und hatte mindestens 30 Sekunden zu tun das Boot wieder in Fahrt zu bringen. Derweil fuhren alle anderen Richtung Westufer. Dann aber kam seine Stunde. Mit einer steifen Briese zog er einen Kondens-Streifen auf die Alster, glitt bis ins Ziel wieder auf Platz zwei vor und die anderen konnten mit 5-6 Knt Wind nur noch zuschauen.
Nach einer längeren Pause im 7. Flight, wegen sehr stark zunehmender und verdammt böiger Bedingungen, wurden alle Schiffe erstmal zum HSC geschleppt. Dann gab es die Entscheidung, keine weiteren Vorläufe mehr zu segeln. Also gab es Durchschnitts-Punkte für die Crews, welche nur sechs Läufe hatten. Der Zeitrahmen wurde ja auch langsam eng.
Um 15 Uhr wurde dann entschieden noch einmal rauszugehen, um das Finale auszusegeln. Die erste viertel Stunde, bis dann alle draußen waren, zeigte Rasmus nochmal, dass ihm noch nicht die Puste ausgegangen war. Alter Schwede, wir wollten eigentlich nur noch mal Manöver trainieren. Dann kam es „schwarz wie die CDU“ über die Alster. Wir haben unter Gennacker einem Dampfer fast ne neue Frisur verpasst und dann konnte ein Jury-Boot sich auch nur durch einen beherzten Jump-Start vor uns in Sicherheit bringen. Meine Fresse, sind das Geschosse, wenn du die Segel erstmal oben hast.
Dann wurde das Finale gestartet. Diesmal ohne Gennacker, weil die gestellten Boote möglichst heil wieder zu ihren Besitzern zurück sollten. Es war bis zur Luvmarke alles richtig knapp. Ja, was machen, oft genug war gleich halsen richtig super. Stefan und ich versuchten das auch. War leider ein totaler Griff ins Klo. Wie sang schon Frank Schönfeldt: „ Und rechts, da fuhr das ganze Feld vorbei!“ Alle, die auf der Vorwind nach rechts Richtung HSV weiterfuhren, glitten lässig auf zwei Schenkel zum Lee-Gate und wir dümpelten uns einen ab. Da war dann nichts mehr zu Löten und Stefan verpasste dadurch das „Treppchen“. Aber vielleicht war es auch der „Piraten-Teamgeist“ der uns so auf die Plätze 4, 5 und 6 brachte. Eine super Leistung! Drei „Piraten“ unter den ersten Sechs bei der „Meisterschaft der Meister 2025“. Was für ein Karma für unsere Bootsklasse. 😉
Wie knapp es dann ganz vorne wurde, zeigt sich in den Punkten. Alle drei haben 5 Punkte. Krasser geht es doch gar nicht.
Liebe Grüße noch von Phyllis. Sie wollte ja eigentlich mitstarten, war dann aber doch sehr erleichtert, das ich ihr freigegeben habe. Nicht zuletzt noch ein Dank an meine Mitstreiter Kai und Vincent. Ihr habt euch das Futter aus dem Schlüpper gerissen. Sonst hätten wir es ja auch nicht so weit geschafft.
Und noch ein Dank an die gesamte Organisation aus dem HSC und ein ganz lieben Dank an die vielen VX-one Eigener, welche uns für dieses Event ihre privaten Boote zur Verfügung gestellt haben.
Mit Tief-Drücklichsten Grüßen
Euer Lippi GER-4263
