Alfred „Freddy“ Seeger
*19.09.1967 – † 23.01.2022
Alfred Seeger, von seinen Freunden „Freddy“ genannt, hat sich auf seine letzte Langfahrt begeben. Gezeichnet von seiner langen und schweren Krankheit erlag er dieser am vergangenen Sonntag im Hamburger Marienkrankenhaus.
Freddy war ein richtig Guter sagen die einen, andere schätzen seinen Ehrgeiz als Sportsfreund, ich würdige seine Fairness auf dem Wasser und an Land und werde Deine immer wieder mahnende Worte zu mir wohl nie vergessen „Daniel Du hast keine eingebaute Vorfahrt“.
Freddy hat mit vielen Großen zusammen gesegelt, ohne alle hier aufzählen zu können. Ich suchte 2011 zum Silbernen Beil einen Vorschotmann und Du bist bei mir dort das erste Mal an Bord gekommen. Diese Verbindung hielt bis zum Schluss und konnte zwischendurch auch nichts trennen. Wir verstanden uns gut an Bord und an Land. Ich merkte sofort, dass ich hier einen Vollprofi an der Schot habe, der keinen Spaß versteht, wenn nicht bis zum Äußersten gekämpft wird und oftmals meckertest Du mit mir, was uns am Ende immer nur weiter nach vorne gebracht hatte.
Krönend für unsere Renngemeinschaft auf der GER 4415 war der Vizemeistertitel 2016 auf dem Schwielochsee. Wir waren hochkonzentriert bei jedem Rennen dabei und konnten am Ende mit dem „Silber“ glänzen. Die Episode die sich dort in der zweiten Wettfahrt ereignete erzähle ich zu gerne und werde sie bestimmt auch in der Zukunft weiterhin zum Besten geben.
Die erste Tonnenrundung verlief glatt und wir setzten den Spi auf Vorwind, es war etwas hektisch, die Sonne knallte und das Feld um uns herum schifftet und fuhr von uns aus nach links weg. Wir hinterher und Dein Herz setze aus oder viel besser gesagt, es fing zu rasen an, was Dich total bewegungsunfähig machte. Es war ein angeborener Herzfehler, welcher Dich Dein Leben lang bereits begleitete und mir seit dem Ausfall zwischen den Rennen bei der EM 2015 in Österreich dann auch bekannt war. In Österreich war ich fast noch panisch auf dem Boot und wollte an Land fahren, wo Du dann irgendwann, kopfüber liegend im Spisack von Dir ganz klar die Ansage kam „Du fährst nicht an Land!“
Das war Freddy.
Die Geschichte, der Aussetzer, am Schwielochsee dauerte etwas länger und ich machte mir Sorgen darum, wie wir den Spi an Tonne 3 runter bekommen. Freddy hielt sich an der Wante fest und umklammerte krampfhaft die Schoten. Irgendwie bekamen wir ihn runter und die Kreuz konnten wir nur mit zwei Wenden bestreiten. Es reichte trotzdem zum 3. Platz und drei Minuten nach dem Zieldurchgang richtest Du Dich mit mal auf, strahlst und sagst „so, da bin ich wieder“ und zündest Dir eine Zigarette an mit einen breiten Grinsen im Gesicht über den 3. Platz im zweiten Rennen bei einer Meisterschaft.
Die Zigaretten oder Deine Arbeit als Polsterer waren allem Anschein auch das Problem Deiner Krankheit. Anfang des letzten Jahres hast Du mich am Telefon gebeten, ich soll mir doch nun wirklich endlich einen neuen Schotten suchen und ich spürte, dass Du mit den Tränen gekämpft hast, während des Gesprächs. Mein Entschluss war danach klar, Du Freddy gehst mir nicht einfach so von Bord, wir werden so lange zusammen segeln, bis es nicht mehr geht. Und so konnten wir 2021 noch mal das Silberne Beil segeln und die besagten 10 Jahre unserer Renngemeinschaft „voll“ machen. Ich fuhr noch zur EM in die Schweiz mit einem talentierten jungen Mädel aus Röbel/Müritz und Du bist in der Zwischenzeit von einem Arzttermin zum nächsten gelaufen. Die Krankheit setzte Dir heftig zu und die Bestrahlung machte es nicht besser.
„Freddy wir machen Bootstaufe zum Nebelbeil“, sagte ich Dir am Telefon und Deine Antwort war nur: „ob ich das noch schaffe?“. Wir haben es geschafft! Alle freuten sich, dass Du dabei warst. Wir segelten am Samstag verhalten und mussten erst einmal dem neuen Boot zuhören und ausprobieren. Am Sonntag lief es wie in alten Zeiten, Platz 2 im ersten Rennen und wiederum auf Platz 2 liegend im 2. Rennen auf dem letzten Vorwind. Es sollte aber anders kommen, Dein Herz meldete sich und die letzten Meter wiederholten sich, wie einst am Schwielochsee 2016. Ich schaute Dir von hinten hilflos zu, Du hast gekämpft, die Schiffte beendet, mühevoll den Spi verpackt und Dich über den Schwertkasten gequält zum letzten Schlag zum Ziel. Dein Blick war hochkonzentriert, der Kampfeswille blitze regelrecht aus den Augen und der kleine Ärger über die beiden verloren gegangenen Plätze wurde von Dir einfach weggebissen. Ich bin so stolz, mit solch einen Kämpfer segeln zu dürfen!
Die letzten sechs Wochen war ich fast wöchentlich bei Dir, mal mit Jens, mal alleine. Wir fuhren zum Arzt und wieder zurück, erzählten über die Dinge die sich Freunde zu erzählen haben und verbrachten etwas Zeit miteinander. Das Beste war, dass ich Paul noch eine Woche vor Deinem Tod dazu bekam Dich gemeinsam zu besuchen und wir drei uns alte Geschichten erzählt haben. Meistens erzählte Paul und Du zwischen uns sitzend, schmunzeltest auf Deiner Couch vor Dich hin über die Episoden die Paul in den knapp drei Stunden alle rausgekramt hat. Eine Woche später starb Feddy.
Meine Töchter fragten mich, wie ich mich fühle und ich konnte ihnen nur antworten, dass ich mit mir im reinen bin, ich habe alles gegeben … so wie Freddy an immer.
Daniel Reinsberg
Die Trauerfeier findet am Freitag, 11. Februar 2022, um 12:00 Uhr in der Trauerhalle des Waldfriedhofes in Schwerin statt.
Ja so war er und Danke an Daniel,dass er Immer an Freddy festgehalten hat und Ihn bis zum Schluß begleitet hat.
In guten und schlechten Zeiten waren Sie ein tolles Team. Ich werde Ihn sehr vermissen.
Daniel du hast die Zeit mit Freddy in sehr treffende und berührende Worte gefasst. Danke für das Kümmern!!! Ja, Freddy war einer, an den man sich gerne erinnert. Ich durfte auch einige Regatten mit ihm segeln, es hat mehr als nur Spaß gemacht. Diese Ruhe und Ausstrahlung, die Fairness, der Ehrgeiz, die Zuverlässigkeit und die Selbstlosigkeit haben Freddy ausgezeichnet. Die letzten Begegnungen mit ihm haben mich beeindruckt. Er hat gegen die Krankheit gekämpft wie beim Segeln um den Platz.. Ich werde gerne an ihn denken und werde ihn, wie wir alle, sehr vermissen.