Eine im Vorfeld der Euro verschickte Mail der österreichischen Piratenvereinigung  hatte schon gezeigt, dass die Vermessung umfangreich werden würde. Bei herrlichem Wetter begann sie für uns am Sonntagmorgen und trug leider dazu bei, dass unsere Laune vorübergehend getrübt wurde.
Zunächst fiel aufgrund von Überlänge unser neuer Spinnacker bei der Segelvermessung durch. Ganze 5 Zentimeter war dieser zu lang, so dass wir diesen mit Hilfe eines Brenners gleichmäßig kürzten. Das Ganze wurde anschließend mit einem Streifen Spinnakertape verklebt. Vielen Dank an Julius, der uns bei diesem Projekt unterstützte.
Der nächste Tiefschlag kam dann beim Wiegen des Bootes. Neben vielen anderen Booten fiel auch unser Joller als zu leicht durch. Zu unserer Verwunderung hat das Boot doch tatsächlich seit der DM in Röbel ganze 2,5 Kilo verloren. Letztlich nicht so schlimm, denn Butze konnte mit Blei aushelfen und dem Vermesser reichte es, dass wir das Blei am Schwertkasten befestigten. Das Bootswiegen fand übrigens unter freiem Himmel und völlig ungeschützt vor Wind- bzw. Luftbewegungen am Bootskran des Vereines statt.
Nachmittags war die Vermessung für uns und den Großteil der Teilnehmer beendet. Einige der Segler nutzten den restlichen Tag, um einen Schlag zu segeln. Aufgrund der eher mäßigen Windverhältnisse blieben wir allerdings im Hafen. 
Im Laufe des Montagvormittags wurden die restlichen Boote vermessen, sodass wir dann pünktlich zum Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein das „Practice Race“ starten konnten, an dem mindestens 40 Boote teilnahmen.
Montagabend fand dann die feierliche Eröffnung der Euro statt.  Anschließend gab es im Festzelt ein leckeres und reichliches Essen. Es ließ sich schon schnell erkennen, dass die Woche auch vom Beiprogramm hervorragend werden würde. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an die Veranstalter. Der österreichische Themenabend fand am Dienstag statt, bei dem Spezialitäten aus dem Umland angeboten wurden. Donnerstag konnten wir ein 3-Gänge Menü, welches von einer Jazzband live untermalt wurde, in vollen Zügen genießen.
Nun zurück zum Segeln:
Beim Pre-Race zeigten sich schon die Eigenheiten des Reviers. Die Bahn begann ca. 300 Meter vor dem Clubgelände, wobei die Luvtonne schon fast im anderen Seeteil lag.
Am Leefass, welches nahezu am Club lag, herrschten etwa 4 Windstärken und je weiter man sich der ca. 1.5 km entfernten Luvtonne näherte, schwächte sich der Wind kontinuierlich ab. Das letzte Viertel der Kreuz fand dann unter Leichtwindbedingungen statt, bei dem das Boot teilweise nach Lee getrimmt werden musste. Dafür drehte der Wind mit 20 Grad nach links aber deutlich.
Komplettiert  wurde die linke Seite der Bahn mit einer Felswand, die bei der Kreuz eine wichtige Rolle spielte. Zumindest im oberen Teil der Kreuz musste man die Wand anfahren, um den 20 Grad Dreher, der im oberen Seeteil fast immer kam, richtig mitnehmen zu können. Bei dem Absprung von der Wand zur Tonne konnte man etwas variieren (das Kap ganz ausfahren oder früher ansetzen und zwischendurch einen Schlag machen). Meines Wissen sind aber alle Versuche gescheitert, komplett über rechts zur Tonne zu kommen (bis auf die Wettfahrt Nr. 6, bei der es auf der Kreuz tatsächlich einen heftigen Rechtsdreher gab). Variieren konnte man auch im unteren Teil der Kreuz, bei der die Felswand meistens gut war aber nicht zwingend angefahren werden musste, da es einen Dreher über 10 Grad gab, mit denen man die Schraler an der Felswand und das dort herrschende Gedränge kompensieren konnte.
Zehn der elf Rennen der Euro fanden unter diesen Bedingungen statt, bei denen man sich als Talsperren-Segler ganz wohl und heimisch fühlte.
Aufgrund der länglichen Form des Sees segelten wir nur „Up and Down“,  jeweils zwei Runden – wobei die Luv Tonne mit einer Strecktonne versehen wurde. Als Lee Fass wurde ein ausreichend großes Tor aufgebaut. Die Startlinie war für die teilnehmenden 66 Boote ausreichend groß, sodass das Starten meistens kein großes Problem darstellte.
Die Wettfahrtleitung war mit Uli Fingkh hervorragend besetzt. Während der Wettfahrten waren stets 3 Juryboote auf der Bahn unterwegs, die beim Start diverse Strafen wegen Wriggens verteilten.
Die Wettfahrten begannen am Dienstag. Die ersten beiden Tage fanden bei strahlendem Sommerwetter mit entsprechender Thermik statt, sodass wir bereits nach Tag zwei acht  Wettfahrten mit zwei Steichern auf der Liste stehen hatten
Die Bedingungen waren wie schon oben beschrieben in allen Wettfahrten ähnlich – die starke Streuung bei den Ergebnissen wurde zwar maßgeblich, aber nicht nur vom entsprechenden Start beeinflusst. Uns gelang es  z.B. im Rennen 4 nach einem misslungenem Start (eingeklemmt – ohne Fahrt im Wind – Juryboot  direkt dahinter – nach Startschuss mit backstehender Fock wenden und gefühlt 30 Sec nach dem Startschuss mit Steuerbordbug hinter allen über die Linie zu fahren ) noch 17ter zu werden.
Nach den ersten beiden Tagen und den bereits acht gesegelten Wettfahrten konnte man befürchten (oder hoffen – je nach Platzierung),  dass nicht mehr gesegelt wurde, da eine deutlich Wettereintrübung stattfand und der Wettfahrtleiter klarmachte, dass er aufgrund der bereits ordentlich gesegelten Regatten kein „Schweinerennen„ starten würde.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz, wurden die gesamten 11 ausgeschriebenen Wettfahren bei fairen Bedingungen gesegelt.
Die am Donnerstag neunte und einzig gesegelte Wettfahrt fand in dem weiter nördlichen gelegenen Seeteil statt. Der Wind war nicht konstant wie wir es bisher gewohnt waren, doch muss gesagt werden, dass auch diese Wettfahrt unter reellen Bedingungen stattfand.
Am letzten Tag wurde wieder im südlichen Seeteil gesegelt, bei dem der Wind wie bei Thermik wehte und somit den Teilnehmern vertraut war.
Die Euro wurde verdient von Sascha und Holger gewonnen. Ab dem zweiten Wettkampftag standen sie nach jedem Segeltag auf Platz 1 und machten mit ihrem Sieg im letzten Rennen die Euro perfekt.
Zweiter wurden Till Krüger und Carlotta  Meewes, die unglaublich stark und konstant segelten und sich schließlich mit nur zwei Punkten geschlagen geben mussten. Wir konnten uns mit einem Punkt Vorsprung vor Svenja und Butze auf Platz 3 halten und waren über das Endresultat mehr als zufrieden.
Die finale Siegerehrung, die auf Schloss Ort am Freitag stattfand, stellte den Höhepunkt des Beiprogramms da. Bei hervorragendem für uns kostenlosen Essen und Trinken konnten wir die Woche bei super Live Musik ausklingen lassen.
Vom Ambiente, vom Rahmenprogramm, von den Segelbedingungen, vom Wetter und der von uns erreichten Platzierung war es eine super Veranstaltung.
Viele Grüße
Claus und Michael GER 4305